Veröffentlicht am 23. Okt 2023

Vom Gärtnern mit Kind und Seife sieden – ein Interview mit Marion von @beer.en.garten 🍁

Kinder verändern unser Leben. Plötzlich haben wir einen anderen Blick auf die Dinge und fragen uns, was wir ihnen eigentlich so mitgeben auf ihrer Reise. Wir blicken zurück – was haben wir von unseren Eltern und Großeltern mitbekommen? Gärtnerwissen, das uns ohne es zu merken vermittelt wurde, und das uns zufällig wieder einfällt. Selber machen, ausprobieren und Neues entdecken und dabei lernen, wo unsere Stärken, Wünsche und Interessen liegen. Und wo nicht.
Zusammen mit Marion von @beer.en.garten hab ich mich mit diesen Fragen beschäftigt, und sie noch ein bisschen besser kennengelernt.

Liebe Marion, wer bist du, woher kommst du, wo gärtnerst du?

Ich bin Marion und lebe mit meinem Mann und meiner Tochter in einem kleinen 2000-Seelen-Dorf in der Nähe von Paderborn. Hier ist es schön ruhig und ich liebe die Nähe zur Natur. Wir leben im Haus meiner Eltern mit einem wunderschönen großen Grundstück, in dem ich mich verwirklichen kann.

Und wie lange gärtnerst du schon?

Ich habe damals in meiner Kindheit schon viel mit meiner Oma gegärtnert, als sie noch hier im Haus gelebt hat. Was Kinder eben so machen – Erdbeeren pflanzen, Früchte naschen,….
Später bin ich ausgezogen, habe meine Ausbildung begonnen und dabei das Gärtnern irgendwie aus den Augen verloren. Einen eigenen Garten hatte ich zu der Zeit nicht – das war mir da aber auch nicht wichtig.
Als meine Oma verstorben ist, sind mein Mann und ich wieder mit ins Elternhaus eingezogen – der Garten war da aber noch nicht sehr interessant. Das hat sich geändert, als meine Tochter auf die Welt gekommen ist. Wir dachten uns, es schadet ja nicht, wenn sie auch lernt wo die Erdbeeren herkommen. Und so kam eins zum anderen und auch noch die Corona-Auszeit Zuhause und plötzlich waren wir mitten drin im Gärtner-Dasein 🙂 Es macht uns so Spaß (sogar Unkraut zupfen 😅) und wir genießen die Zeit draußen sehr. Es ist einfach ein toller Ausgleich!

Wenn du an die Zeit mit deiner Oma im Garten zurück denkst – woran erinnerst du dich?

Ohja – unbedingt nichts Grünes abpflücken! Vor allem Beeren! Immer warten, bis sie Farbe bekommen!
Und vor allem die Vielfalt an Blumen und Pflanzen die sie im Garten hatte. Nach und nach kam das alles zurück und ich erinnerte mich an vieles. An den Flieder und die Tagetes, an Goldlack, Margerite und so vieles mehr!
Jetzt kann ich das alles weiterführen und es das macht mich schon sehr glücklich! Auch, wenn wir erstmal wieder sehr klein angefangen haben, denn nach dem Tod meiner Oma hat mein Vater den Garten umgestaltet. Er ist sehr gradlinig und mit vielen Kübelpflanzen – bei mir darf es gern wilder sein. Da stoßen wir ab und zu mal aneinander, aber der Garten ist so groß und jeder hat sein Reich, in dem er sich austoben kann.

Marion, neben dem Gärtnern machst du ja auch noch vieles anderes. Was machst du und wie kam es dazu?

Ich war immer schon kreativ, auch als Kind – ich konnte ALLES brauchen und habe damit gebastelt. Das habe ich mit ins Erwachsenen-Leben mitgenommen und probiere einfach gerne alles aus!
Dann kam mitten in Corona Instagram mit dazu und bis ich mich orientiert hatte, war die erste Anfrage für einen Tausch-Adventskalender da. Das funktioniert so, dass ich an die Organisatorin 24 Sachen sende, die vermischt die Sachen der Teilnehmer und ich bekomme einen Adventskalender mit 24 verschiedenen Sachen zurück. Also hab ich mich beworben und durfte tatsächlich mitmachen – die Anmeldungen waren aber viel zu viele und so haben wir uns zusammen getan und die Aktion gemeinsam organisiert. Mittlerweile mache ich die Aktion alleine – in diesem Jahr mit 2 Adventskalendern und einem Jahresabschlusskalender mit 31 Türchen. Das macht in Summe 79 Pakete die bei mir ankommen, die ich umpacke und wieder zurück sende 🙂 Der Dachboden ist ein einziges kreatives Zentrum in der Herbstzeit! 🙂

Zusätzlich dazu mache ich noch das Kostbarkeiten-Tauschpaket. Das funktioniert ähnlich wie ein Saatgut-Tauschpaket. Ich schicke das Paket voll mit selbstgemachten Kostbarkeiten z. B. Cremes, etwas Gebasteltes, etwas Gebackenes, etc. zur ersten Teilnehmerin. Sie nimmt sich raus, was ihr gefällt, und füllt das Paket mit eigenen Kostbarkeiten auf. So geht das Paket von Person zu Person und kommt irgendwann wieder zu mir zurück.

Es ist schon alles viel Arbeit, aber es kommt einfach so viel Liebe wieder zu mir zurück – das wiegt das mehr als auf!
Und mein Mann unterstützt mich dabei. Ohne ihn wäre das alles nicht möglich!

Und dann machst du ja auch noch Seifen, Seifenschalen und vieles mehr hab ich gelesen!

Ich wollte mit den Pflanzen aus meinem Garten auch immer etwas machen – klar gibt es Tees, Marmeladen und die üblichen Verdächtigen. Da ich aber schon immer mit trockener Haut zu kämpfen hatte, dachte ich mir, ich probiere mal das Seife sieden aus. Es war ja immer noch Corona und ich hatte Zeit für solche Experimente. Ich hab mich also reingelesen und viele Videos angesehen – ein Vor-Ort-Kurs war ja nicht möglich zu der Zeit. Aber im Internet habe ich alles gefunden, was ich gebraucht habe.
Und es war phantastisch! Ich konnte aus den Ringelblumen im Garten einen Ölauszug machen und damit eine Seife sieden!
Das ist einfach toll und es ist eben ein anderes Gefühl, wenn man weiß, was drin ist!

Nun ist es aber so, dass aus einem Block Seife rund 15 Stücke entstehen – das reicht locker für ein Jahr. Und ich wollte ja mehr ausprobieren als nur eine Sorte. Und so habe ich angefangen, die Seife zu verschenken und zu tauschen. Verkaufen kann ich sie leider nicht – dafür bräuchte ich die passenden Genehmigungen und die Seifen müssten vom Labor getestet und freigegeben werden.

Damit die Seifen auch hübsch am Waschbecken liegen können, kamen dann irgendwann noch die Seifenschalen dazu. Dann gabs noch andere schöne Betonformen, wir machen aber auch superschöne Brotzeitbrettchen mit kleinen Weckgläsern. Sogar einen Darth Vader aus Beton findest du bei uns! Du siehts schon, wir sind super kreativ unterwegs 🙂

Mittlerweile habe ich auch ein Gewerbe angemeldet! Die Seifen darf ich zwar damit nicht verkaufen, aber die Seifenschalen, die Brettchen, und was sonst noch alles so kommen mag 🙂

Aber sag mal, wie siedet man denn eigentlich eine Seife?

Eigentlich ist es ganz einfach! Man mischt verschiedene Zutaten, rührt, lässt es 6 Wochen stehen und fertig ist die Seife 😉

Die lange Version: Du mischst verschiedene Öle deiner Wahl, gerne auch Ölauszüge aus dem Garten, dann kommt Wasser dazu und eine Lauge in Form von kleinen Kügelchen. Das wird alles vorsichtig vermischt – wichtig dabei ist Schutzkleidung wie eine Brille und auch alte Kleidung, denn vor allem die Lauge ist natürlich ätzend.
Beim Rühren wird die Masse wie Pudding und kann dann in Formen abgefüllt werden. In der Form bleibt die Seife dann 24 bis 48 Stunden – danach kann sie aus der Form entnommen und geschnitten werden.
Sie braucht dann noch 6 Wochen Zeit zum trocknen und schon ist sie fertig 🙂 Gar nicht so kompliziert, wie man sich das vorstellt!

Wichtig ist, dass man sich wirklich die Zeit dafür nimmt und nicht abgelenkt wird. Mit der Lauge muss man vorsichtig sein und die Masse ist auch nur eine kurze Zeit in einer passenden Konsistenz, damit man sie abfüllen kann. Da kann man nicht einfach mal weggehen und etwas anderes machen!

Welche Tipps hast du für uns Seifen-Anfänger?

Arbeitet genau und probiert euch aus – neben verschiedenen Ölauszügen kann statt Wasser natürlich auch Tee mit Kräutern und Blüten aus dem Garten verwendet werden! Oder beides zusammen!
Verschiedene Farben machen die Seife schön bunt und ansprechend für’s Auge. Passt die Farbe zu den Inhalten und dem Duft, verstärkt das noch deren subjektive Wahrnehmung.
Leider ist es so, dass die Seife viel vom Geruch der Kräuter und Blüten „schluckt“. Dann nehme ich gerne verschiedene ätherische Öle.

Als ich noch keine Holz- und Silikonformen hatte, habe ich die Seifen in ausgewaschene Milchtüten gegossen 🙂 Pralienenformen oder Backformen funktionieren natürlich genauso!

Alle Infos zum Seife sieden findet ihr in Büchern, im Internet und bestimmt auch in Kursen vor Ort!
Mein Tipp sind die Bücher von Inés Hermann. Sie hat in ihren Büchern nicht nur Theorie sondern auch viele Rezepte und macht einfach viel mit eigenen Sachen aus dem Garten – und das war ja auch mein Ziel!

>>Inés Hermann – Grüne Seifen: Weiche Naturseifen selbst gemacht
>>Inés Hermann – Grüner putzen: Natürliche Reinigungsmittel selbst gemacht
>>Inés Hermann – Baby- & Kinderpflege: Natürlich selbst gemacht

Welche war denn bisher deine Lieblingsseife?

Oh da gibt es verschiedene – im Winter mag ich es gern zimtig oder mit Mandarine.
Allgemein bin ich ein großer Fan von Gänseblümchen! Es ist so unscheinbar und kann so viel!
Die Blätter und Blüten vom Zitronenbaum sind auch phantastisch – ein bisschen wie Urlaub!

Kannst du uns noch einen Shop empfehlen, wo du deine Ausstattung kaufst?

Ich empfehle von Shop von YouWish – der Shop ist zwar in den Niederlanden, wir können dort aber ganz normal bestellen.

Dort bekomme ich neben passenden, für die Körperpflege freigegebenen Duftölen auch ganz viele andere tolle Sachen wie zum Beispiel praktische Starter-Kits! Auch Produkte für Naturkosmetik, eigenes Shampoo und Kerzen gießen gibt’s dort!

Liebe Marion, vielen lieben Dank für den Einblick in dein Leben, deinen Garten und das Seife sieden!
Das Interview mit dir hat richtig viel Spaß gemacht!

Marion’s Instagram-Kanäle findet ihr hier:

@beer.en.garten
@schoenes.vom.beer.en.garten

Die Website gibt’s hier >>Klick<<

GartenMiezMaria

Wie schön, dass Du zu mir gefunden hast! Ich heiße Maria, bin 31 Jahre alt und lebe mit meinem Partner, seiner Tochter und unserem Labrador Rocky in der Nähe von München.
Hier erfährst du, wie du mit einfachen Tipps nachhaltiger und umweltbewusster leben kannst, wie du auch mit wenig Platz die Natur in dein Zuhause holst und dich vielleicht sogar ein Stück weit selbst versorgen kannst!
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Naturnahes Gärtnern im Klimawandel

Hallo! Ich bin Rebekka Maag aus dem Paradiesgarten und ich gärtnere seit 20 Jahren biologisch und nachhaltig. Im Paradiesgarten Maag zeigen wir naturnahes Gärtnern nach unserem Motto: „Alles Schöne darf gerne nützlich, und alles Nützliche gerne schön sein!“.

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