Die Hagebutte, auch Wildrose genannt, ist eine der ältesten Kulturpflanzen Europas und weit verbreitet. Während viele sie hauptsächlich als Deko, Vogelfutter oder Vitamin-C-Bombe kennen, bietet die Frucht der Hundsrose (Rosa canina) weitaus mehr. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die vielfältigen Eigenschaften der Hagebutte und erfahren, warum die Hagebutte das wahre Superfood von Nebenan ist!
Was ist eigentlich eine Hagebutte?
Die Hagebutte ist die Frucht verschiedener Wildrosenarten, die vor allem in Europa, aber auch in Teilen Asiens und Nordamerikas beheimatet sind. Sie wächst in Form von leuchtend roten bis orangefarbenen, ovalen oder runden Beeren und ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Im Herbst, wenn sich die letzten Blätter von den Bäumen verabschieden, reifen die Hagebutten und sind bereit zur Ernte.
Und wie ist so eine Hagebutte aufgebaut?
Die roten Beeren der Wildrosen bestehen aus vier wichtigen Bestandteilen:
- Die Schale (Exokarp)
Die äußere Haut der Hagebutte ist die feste, glatte Schicht, die die Frucht schützt. Sie ist essbar und enthält viele der gesunden Inhaltsstoffe wie Antioxidantien. - Das Fruchtfleisch (Perikarp)
Das Fruchtfleisch ist das äußere, fleischige Gewebe der Hagebutte. Es enthält eine hohe Konzentration an Nährstoffen, insbesondere Vitamin C, sowie verschiedene Antioxidantien wie Carotinoide und Flavonoide. - Die Samen
Die Samen der Hagebutte werden auch Nüsschen genannt. Die Samen sind klein, hell und hart und sind reich an Fettsäuren, insbesondere an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, sowie an Vitamin E. - Die Härchen (Innenhaare)
Wir alle kennen Sie: Die feinen Härchen in den Hagebutten, die wir als Kinder als Juckpulver verwendet haben. Diese feinen Härchen umhüllen die Samen und sind ein typisches Merkmal der Hagebutte. Sie haben eine reizende Wirkung auf die Haut und Schleimhäute, weshalb sie sorgfältig entfernt werden müssen, wenn die Frucht verarbeitet wird.
Die Hagebutte – das macht sie zum Superfood von Nebenan
Die Hagebutte ist in vielerlei Hinsicht ein wahres Superfood. Besonders bemerkenswert ist ihr hoher Vitamin-C-Gehalt. Pro 100 Gramm frischer Hagebutte können bis zu 1500 mg Vitamin C enthalten sein – das ist etwa 20-mal so viel wie in Orangen! Vitamin C stärkt das Immunsystem, fördert die Eisenaufnahme und unterstützt die Kollagenbildung für gesunde Haut.
Aber Vitamin C ist nicht der einzige Trumpf der Hagebutte. Sie enthält auch:
- Vitamin A: Unterstützt die Augen und das Immunsystem.
- Vitamin E: Wirkt antioxidativ und schützt die Zellen vor freien Radikalen.
- B-Vitamine: Spielen eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel und die Nerven.
- Flavonoide und Carotinoide: Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend und antioxidativ wirken.
- Pektine: Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und das Sättigungsgefühl steigern.
So wird die Hagebutte geerntet
Die Ernte der Hagebutte ist etwas zeitintensiv, aber lohnt sich. Sie sollte am besten nach dem ersten Frost geerntet werden, da die Kälte den Geschmack milder und süßer macht. Ich sammle sie trotzdem oft schon früher, da nach dem ersten Frost die meisten Hagebutten schon verschwunden sind. Die Verarbeitung ist ebenfalls etwas aufwendig, da die Kerne und Haare im Inneren der Frucht entfernt werden müssen, da sie reizend auf die Schleimhäute wirken können.
Im ersten Sammel-Jahr dachten wir noch, dass es bei uns wenig Hagebutten zu finden gibt. Fehlanzeige! Wenn ihr einmal damit angefangen habt, nach unserem heimischen Superfood Ausschau zu halten, entdeckt ihr sie ab sofort überall!
Nach der Ernte können die Hagebutten frisch verwendet oder getrocknet werden. Getrocknete Hagebutten lassen sich besonders gut zu Tee oder Pulver verarbeiten, das dann beispielsweise in Smoothies gemischt werden kann.
Das kann die Hagebutte – unser Superfood von Nebenan
Dank ihrer reichhaltigen Nährstoffe wird die Hagebutte seit Jahrhunderten sowohl in der Volksmedizin als auch in modernen Anwendungen geschätzt.
Hier sind einige der wichtigsten gesundheitlichen Vorteile der Hagebutte:
- Stärkung des Immunsystems
Der hohe Vitamin-C-Gehalt macht unser Superfood von Nebenan zu einem natürlichen Immunbooster. Besonders in der Erkältungszeit kann ein Tee oder ein Sirup aus Hagebutten helfen, das Immunsystem zu stärken und Infekte abzuwehren. - Schutz vor oxidativem Stress
Die Antioxidantien, insbesondere die Flavonoide und Carotinoide, helfen, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Dadurch wird der Alterungsprozess verlangsamt, und das Risiko für chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringert. - Unterstützung der Gelenke
Hagebuttenpulver wird bei Arthrose-Patienten oft als Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Studien haben gezeigt, dass Hagebutten die Beweglichkeit der Gelenke verbessern und Entzündungen reduzieren können. Das gilt im Übrigen auch für unsere lieben Haustiere – getrocknetes Hagebuttenpulver kommt bei uns gern mit ins Hundefutter! - Förderung der Verdauung
Die in der Hagebutte enthaltenen Ballaststoffe, insbesondere Pektine, unterstützen die Verdauung und fördern eine gesunde Darmflora. Dies kann helfen, Verstopfung zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. - Schönheit von innen und außen
Die Vitamine A und C tragen zur Gesundheit von Haut und Haaren bei. Vitamin C unterstützt die Kollagenproduktion, was die Haut straffer und frischer erscheinen lässt. Vitamin A hilft bei der Regeneration der Hautzellen.
Nützliche Hagebutten – wie wir das Superfood von Nebenan verwenden
Die vielen Vorteile von Hagebutten, unserm Superfood von Nebenan, haben wir nun schon aufgedeckt. Aber was machen wir nun mit den Hagebutten, nachdem wir sie gesammelt haben?
Erstmal: Die Kerne und Haare entfernen! Dafür wird die Hagebutte mittig geöffnet und die Kerne mit einem kleinen Löffel entfernt. Tipp: Tragt dabei Handschuhe, denn die kleinen Härchen jucken fürchterlich, auch noch nach Stunden.
Die Hagebutte kann in vielen Formen genossen werden. Besonders beliebt sind Hagebuttenmarmelade und Hagebuttentee. Doch auch in Smoothies, Müslis oder als Basis für Sirup findet sie Verwendung. Traditionell wird die Hagebutte getrocknet, um das wertvolle Vitamin C und andere Nährstoffe länger zu erhalten.
Schönheit von Innen – Hagebutten im Granola
Hagebutten-Granola ist bei uns ein absoluter Herbst-Klassiker! Es ist fruchtig und knusprig und phantastisch lecker!
Zutaten für euer Hagebutten-Granola:
- 400g Haferflocken
- 100g getrocknete Hagebutten
- 50g Nüsse und Samen nach Wahl
- Topping: Blütenpollen
- 1 TL Zimt
- 1 Prise Salz
- 125g flüssiger Honig (oder Agavendicksaft für die vegane Variante)
- 125g flüssiges Kokosöl
Alle trockenen Zutaten gut vermischt, dann kommen der flüssige Honig sowie das flüssige Kokosöl dazu. Die Mischung gut verrühren, bis alle Zutaten feucht sind.
Auf einem Backblech darf unser Granola nun bei 180 Grad Umluft 10 Minuten backen. Danach wird das Granola gut gemischt und kommt nochmal für 5 Minuten in den Ofen. Achtet dabei gut auf die Bräunung, damit euer Müsli nicht zu dunkel wird.
Abgekühlt schmeckt das Granola phantastisch im Joghurt und ist in kleinen Gläsern ein tolles Geschenk!
Schönheit von Außen – Hagebutten-Öl für samtweiche Haut
Hagebutten sind nicht nur ein Superfood von Nebenan, dass von innen wirkt. Mit selbstgemachtem Hagebuttenöl könnt ihr eure Haut in der kalten Jahreszeit richtig verwöhnen. Nicht nur, dass es einfach zuzubereiten ist, eine tolle Farbe hat und so fruchtig riecht – es tut uns und unserem Körper einfach so gut! Der fruchtige Duft hilft mir durch die dunklen, kalten Tage, es hilft der Haut sich zu erneuern, mildert Unreinheiten und Flecken und kann noch so viel mehr.
So stellt ihr euer eigenes Hagebutten-Öl her:
Schneidet die entkernten Hagebutten in kleine Stücke und gebt sie in ein feuerfestes Gefäß z. B. ein Glas.
Füllt das Glas nun mit einem Öl eurer Wal (ich verwende hier Sonnenblumen- oder Distelöl) auf, sodass die Hagebutten gut bedeckt sind.
Zwei Tage lang wird das Öl nun im Wasserbad immer wieder für 30 Minuten auf maximal 60 Grad erhitzt.
Danach könnt ihr das Öl filtern und in saubere Flaschen abfüllen.
Ich verwende das Öl gern pur als Pflege nach dem Duschen: Einfach die noch feuchte Haut eincremen und das Öl sanft einmassieren.
Klappt auch gut: Das Öl als Basis für Cremes, Lippenbalm und Co verwenden. Eure Haut wird es euch danken!
Alles nutzen – Kernles-Tee aus Hagebutten-Kernen
Natürlich schmeißen wir nichts weg! Die Kerne der Hagebutte eignen sich super für einen leckeren Tee.
Dafür ist es wichtig, dass die Kerne zunächst getrocknet und alle Härchen entfernt werden. Das klappt z. B. super mit einem feinen Küchensieb.
Für den Kernles-Tee übergießt ihr nun 1-2 Teelöffel getrockneter Hagebuttenkerne mit heißem Wasser und lasst den Tee kurz ziehen.
Hagebuttenkerne haben eine milde Süße, die tatsächlich an Vanille erinnert, vor allem, wenn die Kerne geröstet oder getrocknet werden.
Der Kernles-Tee gilt schon immer als Hausmittel bei Nieren- und Blasenleiden. Er wirkt entwässernd und unterstützend bei Erkältungen, Rheuma und Gicht.
Fazit
Beim Eintauchen in die Welt der Hagebutten habe ich erstaunliches entdeckt. Unter anderem, dass wir für Superfood nicht weit reisen müssen, sondern dass die Lösung für so vieles vor der Haustür liegt. Wie so oft eigentlich.
Hagebutten sind wahrlich ein Superfood von Nebenan, das definitiv mehr Beachtung verdient hat!
Wir probieren auf jeden Fall noch weitere Rezepte aus und werden davon berichten. Hinterlasst mir gern einen Kommentar mit euren Lieblingsrezepten für die Hagebutte und ihre Kerne oder nutzt das Kontaktformular.
Noch viel mehr Input zu verschiedenen Themen findet ihr auf meinem Blog und auf Instagram und Youtube.
Ich freue ich, von euch zu hören!
Eure Maria von Garten Miez
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