Süßkartoffeln anbauen in Deutschland – geht das? Die Süßkartoffel, ursprünglich in tropischen und subtropischen Regionen beheimatet, erfreut sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Dank ihrer vielseitigen Verwendbarkeit in der Küche und ihres einzigartigen Geschmacks gilt sie längst nicht mehr als exotisches Gemüse. Und das Beste: Mit ein wenig Vorbereitung und Pflege kann die Süßkartoffel sogar in deutschen Gärten, auf Terrassen und Balkonen angebaut werden. In diesem Blogbeitrag zeigen wir dir, wie du Süßkartoffeln erfolgreich anbaust, welche Bedingungen sie benötigen und worauf du achten solltest.
Warum Süßkartoffeln in Deutschland anbauen?
Süßkartoffeln sind nicht nur köstlich, sondern auch äußerst gesund. Sie enthalten viele Vitamine, Ballaststoffe und Antioxidantien. Zudem sind sie vergleichsweise anspruchslos, solange sie genug Wärme und Licht bekommen. Durch den Klimawandel und wärmere Sommer wird der Anbau in Deutschland immer einfacher, und viele Hobbygärtner nutzen diese Gelegenheit, um das exotische Gemüse in die heimischen Beete zu holen.
Wir haben selten ein Gemüse angebaut, das weniger Aufmerksamkeit gebraucht hat und dabei tolle Erträge bringt. Dabei klappt der Anbau im Beet genauso gut wie im Topf. Einem Anbau von Süßkartoffeln auf dem Balkon oder der Terrasse spricht also nichts dagegen.
So klappt’s mit dem Anbau von Süßkartoffeln im heimischen Garten
Stecklinge kaufen oder selber ziehen?
Süßkartoffel-Stecklinge kannst du ganz leicht selber ziehen. Jedoch musst du damit schon im Dezember starten, damit du im Sommer ernten kannst. Schneide dazu einfach ein Ende deiner Süßkartoffel 1-2 cm ab und setze die Süßkartoffel mit der Schnittseite nach unten in ein mit Wasser befülltes Glas.
Ist die Süßkartoffel zu klein für das Glas, kannst du ringsherum einige Zahnstocher in die Knolle stecken und sie so am Glasrand befestigen. Stelle das Glas mit der Süßkartoffel nun an einen hellen Ort und wechsle regelmäßig das Wasser, damit kein Schimmel entsteht.
Nun heißt es: Geduld haben! Bei manchen Süßkartoffeln zeigen sich die ersten Triebe bereits nach wenigen Tagen, bei anderen dauert es einige Wochen.
Du hast die richtige Zeit zum Stecklinge ziehen verpasst?
Das ist gar kein Problem! Mittlerweile kannst du meist ab April in gut sortierten Baumärkten und Gartencentern Setzlinge für deine Süßkartoffeln kaufen, die du dann direkt in die Erde bringen kannst.
Süßkartoffeln anbauen in Deutschland – so kommen die Stecklinge in die Erde
Sind die Triebe an deiner Süßkartoffel 7-10 cm und haben schon eigene Wurzeln, dann können sie nun in die Erde. Und das funktioniert so:
Trenne die Triebe samt Wurzeln mit einem scharfen kleinen Messer eng an der Knolle ab. Lass ruhig ein wenig von der Knolle am Trieb, um den Trieb nicht zu verletzen. Setze den Trieb dann vorsichtig in frische Erde.
Haben deine Triebe noch keine Wurzeln, kannst du sie dennoch von der Knolle abnehmen und einfach direkt in Wasser stellen. Die ersten Wurzeln sind dann bereits nach wenigen Tagen zu sehen.
Nach den Eisheiligen: Die Süßkartoffeln ziehen aus
Die ideale Zeit, um Süßkartoffeln ins Freiland zu setzen, ist Mitte bis Ende Mai, sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Wenn du in einer kühleren Region wohnst, warte lieber einige Tage länger – zu kalte Temperaturen verzeihen die Süßkartoffeln leider nicht.
Pflanze die Setzlinge in einem Abstand von etwa 30-40 cm zueinander ins Beet. Die Süßkartoffel breitet sich mit ihren Ranken stark aus, daher benötigt sie genügend Platz.
Willst du deine Süßkartoffeln im Topf anbauen, reicht eine Pflanze pro Topf gut aus.
Tipp: Süßkartoffeln anbauen in Deutschland funktioniert am besten an einem sonnigen Standort mit guter, nährstoffreicher Gemüseerde und einem hochwertigen, organischen Langzeitdünger.
Pflege deiner Süßkartoffel-Pflanzen
Süßkartoffeln sind relativ einfache, anspruchslose Gartenbewohner. Wachsen sie am richtigen Standort, benötigen sie wenig Aufmerksamkeint.
- Bewässerung
Die Süßkartoffel benötigt regelmäßiges Gießen, vor allem während trockener Sommerperioden. Achte darauf, dass der Boden feucht, aber nicht nass ist, um Staunässe zu vermeiden. - Düngen
Ich dünge meine Süßkartoffel-Pflanzen einmal mit einem organischen Langzeitdünger beim Einpflanzen und dann alle zwei Wochen mit einem Bio-Flüssigdünger für Gemüse. - Ranken und Bodendecker
Die Ranken der Süßkartoffel wachsen flach am Boden. Das dichte Blattwerk dient als natürlicher Bodendecker und hilft, Unkraut zu unterdrücken. Es ist nicht nötig, die Ranken hochzubinden. - Blüten
Süßkartoffeln blühen tatsächlich! Allerdings passiert das in unseren Breiten nur selten, da die Blütenbildung stark von den klimatischen Bedingungen abhängt. Süßkartoffeln gehören zur Familie der Windengewächse (Convolvulaceae) und entwickeln trichterförmige Blüten, die oft an die von Winden oder Morning Glory erinnern.
Süßkartoffeln anbauen in Deutschland – die Ernte
Süßkartoffeln sind nach etwa 4-5 Monaten reif. In Deutschland fällt die Erntezeit meist auf Ende September oder Oktober, bevor die ersten Fröste einsetzen. Ich habe auch schon Anfang November geerntet, wenn die Temperaturen noch passen.
Ein Anzeichen für die Ernte ist, dass die Blätter und Ranken beginnen, gelb zu werden. Schneide die Ranken ab und grabe die Knollen vorsichtig mit einer Grabegabel aus, um sie nicht zu beschädigen. Baust du deine Süßkartoffeln im Topf an, kannst du diesen nach dem Abschneiden der Ranken einfach umdrehen und die Erde vorsichtig auseinanderziehen.
Süßkartoffeln sollten danach etwa zwei Wochen an einem warmen, luftigen Ort gelagert werden. Dieser Vorgang – das sogenannte „Nachreifen“ – intensiviert den süßlichen Geschmack.
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