Als wir hier eingezogen sind, sah unser Garten noch ganz anders aus. Heute ist es ein kleines Paradies (im Aufbau). Vor knapp einem Jahr war das noch anders – was wir vorgefunden haben war hauptsächlich Brachland, ungeschnittenes Säulenobst, das kein Säulenobst mehr ist, ausgezehrte Erde – und den Schmetterlingsflieder. Da haben meine Alarmglocken sofort geschrillt und wir haben uns die Frage der Fragen gestellt: Schmetterlingsflieder – Neophyt oder Insektenbuffet?
Vorschnelle Schlüsse beim Schmetterlingsflieder?
Ich war sofort überzeugt: Der muss weg! In meinem Kopf tummelten sich sofort Gedanken wie „Der ist giftig“, „Was wenn der Hund daran knabbert?“ und „Der verbreitet sich unkontrolliert und verdrängt unsere heimischen Pflanzen“.
Gesagt, geplant – im Herbst haben wir ihn stark zurück geschnitten und in der Familie herumgefragt, ob den Strauch jemand haben möchte. In die Heimat würde er gehen, war der Plan. So weit, so gut – bis wir festgestellt haben, er passt auf keinen Fall ins Auto. Seitdem haben wir den Schmetterlingsflieder fleißig ignoriert, das Problem immer wieder angeschnitten und beschlossen: Das sehen wir uns an, wenn wir soweit sind. 😄
In der Zwischenzeit und mit der ansteigenden Gewissheit, dass dieses „irgendwann“ noch recht lang in der Zukunft liegt, haben wir uns schlau gemacht und die Vor- und Nachteile des Schmetterlingsflieders herausgefunden. Dabei hat sich herausgestellt, der Schmetterlingsflieder ist beides: Ein bedrohlicher Neophyt, aber auch eine tolle Nahrungsquelle für viele Insekten.
Die Nachteile des Schmetterlingsflieders:
- Der Schmetterlingsflieder stammt ursprünglich aus China und wurde ursprünglich als Zierpflanze nach Europa eingeführt. Er ist hier definitiv nicht heimisch.
- Als Neophyt breitet er sich sehr schnell aus und verdrängt damit heimische Pflanzen.
- Im heimischen Garten benötigt seine Pflege relativ viel Zeit – die verblühten Blüten müssen regelmäßig geschnitten werden, damit er keine Samen ausbilden kann und damit er weiterhin blüht.
- Der Wuchs ist schnell unkontrolliert in alle Richtungen, wenn er nicht regelmäßig gestutzt wird.
Die Vorteile des Schmetterlingsflieders:
- Mit seinen stark duftenden Blüten und auffälligen Farben ist er eine absolute Augenweide und riecht phantastisch.
- Er ist sehr gut Resistent gegen Trockenheit und damit gut an den Klimawandel angepasst. Gießen ist nicht nötig.
- Zieht Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und andere Insekten magisch an und bietet eine tolle Nahrungsquelle.
- Lange Blütezeit von Juli bis zum ersten Frost
- Er kommt auch im Stadtklima mit Umweltgiften, Trockenheit, ausgezehrten Böden und geringen Bodentiefen sehr gut zurecht.
- Er verzeiht Schnittfehler immer – absolut Anfängergeeignet!
- Das Insektenhotel nebenan ist immer ausgebucht.
- Von Juli bis spät in den Herbst sind immer ausreichend Schnittblumen für schöne Sträuße vorhanden.
Durch den Rückschnitt im Herbst hat unser Schmetterlingsflieder dieses Jahr phantastisch geblüht. Wir konnten uns kaum retten vor Schmetterlingen, Wild- und Honigbienen, Faltern, Hummeln und Taubenschwänzchen. Der Hund hat auch nicht daran geknabbert.
Natürlich wissen wir um die Schäden, die der Schmetterlingsflieder in der freien Natur anrichtet. Mit der richtigen Handhabung, würden wir aber mehr anrichten, wenn wir ihn bei uns ausgraben, als wenn er stehen bleibt – aber eben so, dass er sich nicht vermehrt und anderen den Raum nimmt.
Unser Schmetterlingsflieder bleibt nun also doch bei uns – bis wir uns vielleicht wieder umentscheiden 😉
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